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Die dunkle Seite des Telefons
Betrugsmaschen, die Sie kennen sollten
Stellen Sie sich vor, das Telefon klingelt. Am anderen Ende der Leitung ist jemand, der behauptet, ein Verwandter in Not zu sein. Er fleht Sie unter Tränen an, ihm Geld zu schicken. Er versichert Ihnen hoch und heilig, dass er es umgehend zurückzahlen werde. Doch das wird niemals passieren. Der Anrufer ist nämlich ein Betrüger und verschwindet mit Ihrem Geld, sobald er es in die Hände bekommt. Was er bei Ihnen abgezogen hat, ist der sogenannte Enkeltrick. Anrufer tarnen sich als Familienmitglieder in Not, spielen mit Ihren Emotionen und setzen Sie unter Druck, um an Ihr Geld zu kommen. Sehr oft nehmen solche Gauner betagte Menschen aufs Korn.
Ein anderes Mal klingelt das Telefon, Sie nehmen ab und eine ernst klingende Stimme teilt Ihnen mit, dass ein geliebter Mensch einen Unfall hatte oder in Lebensgefahr sei. Sie sollen Geld vorschiessen, um zu helfen. Das ist der Schockanruf. Hier nutzen die Betrüger Ihre Angst und Sorge aus, um Sie zur Zahlung zu bewegen.
Ganz ähnlich funktioniert die Polizei-Masche: Der Anrufer — in der Regel ein Mann — behauptet, Polizeibeamter zu sein und teilt Ihnen mit, man habe Sie bei einem Vergehen ertappt und Sie müssten dafür eine Strafzahlung leisten. Als besonderes Entgegenkommen, weil Sie ja zuvor noch nie straffällig geworden sind, bietet er Ihnen eine Reduktion der Strafe an, wenn Sie diese sogleich online per Kreditkarte bezahlen. Er nennt Ihnen die Online-Adresse, wo Sie das tun können.
Update 23. April 2024: Sonja Keller hat mich auf folgenden Artikel in der Limmattaler Zeitung hingewiesen: Das steckt hinter den merkwürdigen Tonband-Anrufen, die gerade Tausende Schweizer erhalten. Danke Sonja!
Dann gibt es noch die Microsoft-Masche. Ihr Telefon klingelt und am anderen Ende ist jemand, der behauptet, von Microsoft zu sein. Er warnt Sie vor einem technischen Problem mit Ihrem Computer und bietet Ihnen sofortige Hilfe an. Bevor Sie es merken, hat er Zugang zu Ihrem Computer, stiehlt Ihre Daten oder installiert Schadsoftware.
Eine der ältesten und simpelsten Form des Telefonbetrugs ist die Gewinnspiel-Masche oder Schnäppchen-Masche. Bei dieser erklärt Ihnen der Anrufer oder die Anruferin, Sie hätten einen Preis in einem Gewinnspiel gewonnen oder man habe Sie für ein unwiderstehliches Sonderangebot ausgewählt. Aber um den Gewinn oder Zugang zu dem besonderen Angebot zu erhalten, müssen Sie zuerst eine Gebühr zahlen, und das sofort, denn sonst gehen Sie leer aus und der Preis verfällt.
In Deutschland kennt man auch die Stromanbieter-Masche. Da behauptet ein unbekannter Anrufer, Ihr Stromanbieter stelle seine Geschäftstätigkeit ein. Sie müssen zu einem neuen Anbieter wechseln und der Anrufer bietet grosszügig seine Hilfe an. Bevor Sie es merken, hat er Zugang zu Ihren persönlichen Daten und missbraucht diese.
Diese Betrugsmaschen sind real und passieren jeden Tag. Seien Sie wachsam und lassen Sie sich nicht täuschen.
Nicht umsonst weisen Banken, Versicherungen und andere Institutionen ihre Kunden darauf hin, dass sie niemals am Telefon nach Passwörtern und anderen sensiblen Daten fragen. Ziehen Sie daraus den Schluss: Wer nach Angaben fragt, mit denen man Schindluder treiben kann, der hat genau das vor, und man sollte seine Frage auf gar keinen Fall beantworten.
Ruft jemand an, der behauptet, von einer Behörde, Verwaltung, Bank, Versicherung oder ähnlichen Institution zu sein, bitten Sie die Person, Ihnen ihren Namen und den Namen der Abteilung zu nennen, damit Sie zurückrufen können. In der Regel legt der Anrufer an diesem Punkt auf. Gibt er Ihnen wider Erwarten doch den Namen und die Rückrufnummer an, ignorieren Sie letztere und rufen Sie bei der Zentrale seiner Institution an — deren Nummer finden Sie auf der Website dieser Institution.
Behauptet jemand, er wolle Sie über einen Gewinn oder ein besonderes Angebot informieren, danken Sie höflich und bitten daraum, die Benachrichtingung per Post zu senden. Antworten Sie nicht auf Fragen nach persönlichen Dingen und lassen Sie sich schon gar nicht darauf ein, etwas zu bezahlen.
Ruft eine ausländische Nummer an, fragen Sie sich, ob Sie Verwandte, Bekannte oder Freunde im Ausland haben. Wenn nein, gibt es keinen Grund das Telefon abzunehmen.